Seine Bilder werden weiterklingen

Albert Pierre Morger wurde am 28. November 1920 in Genf geboren und verstarb im Alter von 77 Jahren in Horgen. Er hinterlässt ein reiches Schaffen, welches wir folgend als Werk und Lebensweg des bedeutenden Künstlers in Erinnerung rufen möchten.

Das Künstlerdasein war Pierre Morger nicht in die Wiege gelegt worden. Erst auf Umwegen konnte das was er schon früh als innere Berufung erkannte, für ihn auch berufliche Wirklichkeit werden. Auf der Suche nach einem Beruf begann er eine Mechanikerlehre, die er jedoch abbrach. Währenddessen entdeckte er seine Liebe zu Pinsel und Farbe. Morger fand eine neue Lehrstelle im Emaillierwerk Altstetten. Doch auch diese Arbeit, die Veredelung von Tafeln wie «Betteln an Haustüren verboten», erfüllte ihn nicht auf Dauer. Pierre Morgers Weg führte weiter in die Welt des Textildesigns, wo er den Beruf des Textilzeichners erlernte. Diesem Beruf blieb er bis zum Tod seiner ersten Frau Hedy treu.

Hedy war für ihn wegweisend. Sie war es, die den 21-Jährigen zum Besuch der Abendschule der Kunstgewerbeschule Zürich, motivierte. In Zürich hatte er in Johannes Itten (der «Farbapostel») und Pierre Gauchat (dessen Banknoten-Entwürfe noch bestens bekannt sind) zwei tüchtige Lehrmeister.

Zusammen mit Hedy arbeitete Pierre Morger in der Färberei Thalwil als erfolgreicher Textilentwerfer. Diese Arbeit erforderte Kreativität, Farbbeherrschung und Exaktheit – Elemente, die sich auch in seiner Malerei widerspiegeln. 1968 schloss die Färberei Thalwil. Die Morgers zogen nach Horgen und wagten den Sprung in die Selbständigkeit. Zusammen mit seiner Frau kreierte Morger als Textildesigner in dieser Zeit, hunderte von Motiven für die Textilindustrie und für grosse Pariser Modehäuser wie Dior und Nina Ricci. Die langjährige Tätigkeit als Textilentwerfer und die regelmässigen Kontakte nach Paris, waren nicht ohne Einfluss auf sein freies Kunstschaffen, welches er damals noch nebenher betrieb. So ist es ihm gelungen, die Spuren der etwas steifen Zürcher Schule abzuschütteln und seine eigene Art des Malens zu finden. Auch künstlerisch-stilistisch war für ihn eine gewisse Affinität zur französischen Landschaft und Lebensart vorrangig prägend. Dies spiegelt sich in seinen Landschaftsbildern, entstanden bei den jährlich mehrmonatigen Aufenthalten in Port Grimaud.

In der Horgner Zeit ging ihm, nachdem er bereits im Frühwerk Bedeutendes geleistet hatte, noch einmal malerisch «der Knopf auf». Beflügelt von einem Tunesienaufenthalt, begann er seine Bilder zusehends abstrakter und freier zu gestalten. Nach einer intensiven künstlerischen Phase im textilen und malerischen Bereich, stellte der Tod seiner ersten Frau eine Zäsur dar. Er konzentrierte sich ganz auf die Malerei. Die intensive malerische Auseinandersetzung und einige Zeit später die Bekanntschaft mit seiner zweiten Frau Nelly, die ihm in seinem letzten Lebensabschnitt treu zur Seite gestanden hatte, halfen ihm über diesen Schicksalsschlag hinweg.

Morgers künstlerischer Weg führt von gegenständlichen, einem expressiven Realismus verpflichteten Bildern, hin zu den späten, weit ausschwingenden und von musikalischen Eindrücken mitgeprägten abstrakten Bildern.

Beschwerlich waren die künstlerischen Anfänge, die sich auf dem Küchentisch bei einer 80-Watt-Birne abspielten. Die Ölfarbe trocknete dem vom Beruf her einen hektischen Rhythmus Gewohnten, stets zu langsam. Erst die in den 60er Jahren aufkommende Acrylfarbe kam ihm bei seiner damaligen Arbeitsweise entgegen. Erst in seiner späten Schaffensphase, nicht mehr unter dem Produktionsdruck der Arbeitswelt stehend, setzte der Maler seine Pinselstriche bedächtig, wirkungsvoll und sorgfältig abwägend.

Die ganze Farbpalette aufleuchten lassen
Was bei Morger auffällt ist, dass er über die gesamte Farbpalette verfügt. Wichtig war für ihn die Auseinandersetzung mit Ittens Farbenlehre. Es war ihm wichtig gewesen, sich mit der Farbe theoretisch zu beschäftigen, doch genauso wichtig, das alles wieder zu vergessen. Denn letztlich müsse man sich einen Farbkreis selbst «ermalen».

Die Zirkuswelt hatte eine aussergewöhnliche Faszination auf Morger. Wenn sich Gelegenheit bot, hat er Vorstellungen von Stey, Sarasini und Knie besucht. Insbesondere hat ihn das Motiv des Clowns und deren Masken immer wieder beschäftigt. Hierhin gehört auch das einzige Selbstbildnis Morgers, als Clown. Im Zirkusbild versuchte er verschiedene Aspekte und Geschehnisse in einem darzustellen, wobei er sich gerne der Mischung unterschiedlicher Techniken bediente. Das ergab im Bild eine bestimmte Spannung. Letztlich sah er im Zirkus eine Verdichtung der menschlichen Existenz, wie sie sich kaum irgendwo deutlicher manifestierte. So wird auch klar, weshalb die Gestalt des weissen Clowns als Symbol des Agierens in der Einsamkeit für Pierre Morger so wichtig war.

Relativ spät und eher skeptisch wandte Morger sich der Blumenmalerei zu. Den Beginn stellte eine Auftragsarbeit dar, mit der er sich schwertat und lange mit sich ringen musste, bevor sie seinem künstlerischen Credo entsprach. Doch diese Blumenbilder, die eine luftige Heiterkeit atmen, stellen einen wichtigen Baustein in seinem künstlerischen Schaffen dar. Denn von ihnen ist der Schritt nicht weit zu den grossflächigen, abstrakten Bildern seiner Spätwerke, die wohl zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen.

Ein Bildklang, der bleiben wird
Immer wieder hat Morger die Analogie zwischen Musik und Malerei beschäftigt. Dabei waren es viel eher einzelne musikalische Themen als ganze Konzerte, die ihn inspirierten. Das musikalische Thema hatte ihn so sehr gepackt, dass er arbeitete, bis ihm eine bildnerische Umsetzung gelang. Er beschrieb dies selbst mit den Worten: «Wie ein Dirigent, der die Fähigkeit hat, mit einer Hand einen grossen, ungeordneten Klangkörper zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen». Im Schaffen von Pierre Morger ist ein bestimmter Klang, eine im letzten Kern heitere Gestimmtheit. Es ist ein Klang, für den wir dankbar sein dürfen, er schwingt für immer in seinen Bildern mit.

Es freut uns, dass Sie den Weg zu den Werken von Albert Pierre Morger gefunden haben.

Wir sind daran interessiert, das Vermächtnis von Pierre Morger, diese einzigartige und prächtige Sammlung, auch für kommende Generationen zu bewahren.

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Übersicht seiner Werke, welche Originale sich noch im Nachlass befinden. Diese werden fortlaufend mit Bildern ergänzt, welche sich irgendwo auf dieser Welt befinden. Haben Sie ein Bild von Pierre Morger, dann freuen wir uns über Ihre Kotaktaufnahme – sehr gerne nehmen wir auch Ihr Bild mit auf in den digitalen Nachlass – eine Reise so spannend wie die Kunst und das Vermächtnis von Pierre Morger selbst.

Wir finden es schöner und würdiger, wenn die Bilder irgendwo hängen als im Tresor eingeschlossen zu sein. Daher steht das eine oder andere Bild zum Verkauf. Sehen Sie dazu folgend die >>Auflistung der Kunstsammlung<<